John 1

Kapitel 1

1
[Status: Ungeprüft]
Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war gott (Gott, göttlich).
2Er (Dieser; Es) war am Anfang bei Gott. 3Alles ist durch ihn entstanden, und unabhängig von (ohne) ihm ist nicht ein [Ding] entstanden. Was 4in ihm (durch ihn) entstanden war,
Was in ihm entstanden war „Was entstanden war“ (Pf.) gehört noch zu V. 3. Alternativ lässt sich das Ende von V. 3 auch so übersetzen: „unabhängig von ihm ist nicht ein [Ding] entstanden, das entstanden ist.“ Eine weitere Alternativübersetzung ist möglich: „Was entstanden war, war Leben in ihm/darin war Leben.“ Die gewählte Übersetzung entspricht den poetischen Merkmalen des Johannesprologs am besten und ist die Verbreitetste (Brown, ²1987, 6f.).
war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen –
5und das Licht scheint in der Dunkelheit, und die Dunkelheit hat es nicht überwunden (verstanden, aufgenommen; kann es nicht überwinden)
kann es nicht überwinden So bei Interpretation als gnomischer Aorist.
.
6Ein Mensch trat auf (Es war ein Mensch/gab einen Menschen), gesandt von Gott, namens Johannes
namens Johannes W. „Ihm [war der] Name Johannes.“
,
7der kam als (zum) Zeugnis, um (damit) als Zeuge über das Licht aufzutreten (auszusagen; Zeugnis zu geben; Zeuge zu sein), damit alle durch ihn (es) glauben werden. 8Er selbst (Jener, der Genannte) war nicht das Licht, vielmehr (sondern) [war es seine Aufgabe], {um} als Zeuge für das Licht aufzutreten (auszusagen über; Zeugnis zu geben; Zeuge zu sein). 9Das (Es/da war das) wahre Licht, das alle Menschen beleuchtet (erleuchtet, erhellt), kam in (das … kam) in die Welt. 10Er (es)
Er D.h. das Licht, das hier personifiziert ist. Weil das „Licht“ im Griechischen (wie im Deutschen) neutral ist und viele neutrale Pronomina den maskulinen entsprechen, kann Johannes lange zweideutig formulieren. Erst mit „ihn“ in V. 10 und 11 wird klar, dass er das Licht maskulin gebraucht und personifiziert. Es ist natürlich von Jesus die Rede.
war in der Welt, und die Welt ist durch ihn entstanden, aber (und) die Welt erkannte (erkannte an, kannte) ihn nicht.
11Er kam zu den Seinen (zu/in sein Eigentum), aber (und) die Seinen hießen ihn nicht willkommen (nahmen ihn nicht auf). 12Aber denjenigen, die ihn aufnahmen (empfingen), gab er das Vorrecht (Erlaubnis, Vollmacht), Kinder Gottes zu werden: denen, die an seinen Namen glaubten (glauben),
denen, die an seinen Namen glauben (glaubten) Subst. Ptz., als Relativsatz aufgelöst.
13die nicht von (aus) Blutes, noch von (aus) fleischlichem Willen, noch von (aus) menschlichem Willen
fleischlichem Willen (W. „Willen [des] Fleisches“) und menschlichem Willen (W. „Willen eines Mannes/Menschen“): epexegetischer bzw. subjektiver Genitiv.
, sondern von (aus) Gott geboren (gezeugt) sind.
14Und das Wort wurde Fleisch und lebte (wohnte) unter (bei) uns, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, Herrlichkeit wie (als) [die des] einzigartigen (einzigen, eingeborenen) [Sohnes], vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. 15Johannes verbürgte sich für ihn (trat als sein Zeuge auf, bezeugte ihn) und rief die Worte (indem/als er sagte; sagend)
die Worte (sagend) Sinngemäße Wiedergabe des modalen adv. Ptz.  λέγων, dessen Zweck die Markierung des Inhalts wörtlicher Rede ist. Nach „rief“ ist im Deutschen kein zweites solches Wort nötig.
: „Der hier ist es, den ich meinte (von dem ich sagte): »Der nach mir gekommen ist (kommt), ist vor mich gekommen (wichtiger als ich geworden; vor mir entstanden/gewesen; mir voraus), denn er war vor mir.«“
16Denn von seinem Reichtum (Überfluss, Fülle) haben wir alle [etwas] erhalten: Gnade über ((im Austausch((im Austausch) für) Gnade! 17Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben worden, [doch] die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus [Wirklichkeit] geworden (entstanden). 18Niemand hat Gott jemals gesehen. [Der] einzigartige (einzige) Gott (Sohn)
Gott (Sohn) Textkritik: NA28 liest mit P66, P75, Aleph, B, C, 33 u.e. Kirchenvätern und alten Übersetzungen  θεός "Gott", alle anderen Handschriften  υἱός "Sohn". Da "Sohn" mit "einzigartig" eher zu erwarten wäre, als Jesus direkt als Gott zu bezeichnen, ist es wahrscheinlicher, dass ein ursprüngliches "Gott" irgendwie zu "Sohn" wurde und nicht umgekehrt. Das könnte z.B. auf einen Abschreibfehler zurückzuführen sein. Andererseits passt Sohn besser zu Vater (zweite Vershälfte), was wiederum darauf hinweisen könnte, dass Gott später kam. Weil beide Wörter schon in den ältesten erhaltenen Handschriften als Nomina Sacra (nur Anfangs- und Endbuchstabe mit einem Strich darüber) erscheinen, wäre das der Unterschied zwischen  Θ und  Υ. Allerdings erklärt das nicht die ungelenke Syntax und den sehr häufig eingefügten Artikel "der" vor "einzige Sohn". Gott erhält als schwierigere, extern leicht besser bezeugte Lesart den Vorzug.
([Der] einzigartige [Sohn], Gott),
[Der] einzige (einzigartige) Gott (Sohn) Die Syntax ist hier kompliziert. Zur textkritischen Entscheidung zwischen Gott und Sohn s. die vorherige Fußnote. Die gegenwärtige Übersetzung geht
der ganz nah (an der Seite, am Busen) des Vaters ist, der hat sich ([ihn]) gänzlich bekannt gemacht.
19Und dieses ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten (zu ihm)
NA27 klammert  πρὸς αὐτὸν (zu ihm) ein. Es gibt sowohl wichtige Textzeugen, in denen diese Worte fehlen (z.B. P66*, P75), wie auch solche, die sie enthalten (z.B. B).
die sandten, damit sie ihn fragen: „Du, wer bist Du?“
20Und er bekannte und leugnete nicht, und bekannte {daß}: „Ich bin nicht der Christus.“ 21Und sie fragten ihn: „Was also? Bist Du Elija?“ Und er sagt: „[Der] bin ich nicht.“ „Bist Du der Prophet?“ Und er antwortete: „Nein.“ 22Sie sagten ihm also: „Wer bist Du? Damit wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst Du über Dich selbst?“ 23Er sagte: „Ich bin eine Stimme, die in der Wüste (Einöde) ruft: 'Macht gerade den Weg des Herrn', wie Jesaja der Prophet sagte.“ 24Und [einige] Abgesandte waren aus (von) den Pharisäern. 25Und sie fragten ihn und sagten ihm: „Was also taufst Du, wenn Du nicht der Christus bist, und nicht Elija und nicht der Prophet?“ 26{Der} Johannes antwortet ihnen sagend: „Ich taufe mit (in) Wasser. Unter Euch steht [der], den Ihr nicht kennt, 27der nach mir Kommende, dessen Schuhriemen (dessen Riemen der Sandale) zu lösen ich nicht wert bin.“ 28Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo {der} Johannes taufte. 29Am nächsten Tag sieht er {den} Jesus auf sich zukommen (zu ihm kommen) und sagt: „Sieh das Lamm Gottes, das wegnimmt (hinwegnimmt, trägt) die Sünde der Welt. 30Dieser ist es, über den ich gesagt habe: 'Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus war, weil er vor mir war.'
Cf. Vers 15.
31Auch ich kannte ihn nicht, aber damit er {dem} Israel bekannt (offenbart) werde, deshalb bin ich gekommen, mit (in) Wasser zu taufen.“ 32Und Johannes bezeugte {sagend daß}: „Ich habe den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabsteigen sehen, und er blieb (verweilte) auf ihm. 33Auch ich kannte ihn nicht, aber [der,] der mich gesandt hat, mit (in) Wasser zu taufen, {jener} sagte mir: 'Auf wen immer Du den Geist herabsteigen und verweilen (bleiben) siehst, dieser ist der mit (in) heiligem Geist Taufende.' 34Und ich habe gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Erwählte (Sohn)
Die meisten Textzeugen haben  υἱὸς (Sohn), nur einige wenige haben  ἐκλεκτός (Erwählte). Für eine gute Zusammenfassung der Gründe, die trotzdem für die Lesart  ἐκλεκτός sprechen, cf. John F. McHugh, John 1-4: A Critical and Exegetical Commentary, S. 141-143.
Gottes ist.“
35Am nächsten Tag stand {der} Johannes wiederum [da] und zwei seiner Jünger, 36und wie er {den} Jesus entlanggehen sieht, sagt er: „Sieh das Lamm Gottes.“ 37Und seine (die)
Der griechische Text ist zweideutig, da  αὐτοῦ sich sowohl auf  οἱ δύο μαθηταὶ (dann „seine zwei Jünger“) als auch auf  λαλοῦντος (dann „die beiden Jünger“) beziehen kann.
zwei (beiden) Jünger hörten ihn sprechen und folgten Jesus.
38Wie sich {der} Jesus aber umwended und sieht, daß sie ihm folgen, sagt er ihnen: „Was sucht ihr?“ Die aber sagten ihm: „Rabbi – das heißt übersetzt Lehrer –, wo wohnst Du (hältst Du Dich auf)?“ 39Er sagt ihnen: „Kommt und seht.“ Sie kamen also und sahen, wo er wohnt (sich aufhält), und blieben bei ihm jenen Tag (hielten sich jenen Tag bei ihm auf). Das war um die (ungefähr die) zehnte Stunde. 40Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von der beiden, die {von} Johannes gehört hatten und [Jesus] {ihm} gefolgt waren. 41Dieser findet zuerst den Bruder, den eigenen, Simon und sagt ihm: „Wir haben den Messias – das heißt übersetzt Christus – gefunden.“ 42Er führte ihn zu Jesus. Wie er ihn sieht, sagte Jesus: „Du bist Simon, der Sohn [des] Johannes; Du wirst Kephas – {was} übersetzt {wird} Petrus (Fels) – genannt werden (heißen).“ 43Am nächsten Tag wollte er nach Galiäa gehen (weggehen). Und er findet Philippus und {der} Jesus sagt ihm: „Folge mir.“ 44{Der} Philippus aber war von Betsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. 45Philippus findet den Nathanaël und sagt ihm: „Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und die Propheten, Jesus, Sohn des Josef, den von Nazaret.“ 46Und Natanaël sagte ihm: „Aus Nazaret kann [(also)]
Die Antwort Nathanaëls ist nicht notwendigerweise skeptisch zu verstehen. Cf. John F. McHugh, John 1-4: A Critical and Exegetical Commentary, S. 160 f.
etwas Gutes sein (kommen)?“ {Der} Philippus sagt ihm: „Komm und sieh.“
47{Der} Jesus sah den Nathanaël auf sich zukommen und sagt über ihn: „Sieh, wahrhaftig ein Israelit, in dem keine Hinterlist (kein Betrug, nichts Unehrliches, nichts Falsches, keine Falschheit) ist.“ 48Nathanaël sagt ihm: „Woher kennst Du mich?“ Jesus antwortete und sagte ihm: „Bevor Dich Philippus rief, habe ich Dich unter dem Feigenbaum gesehen (Dich gesehen, wie Du unter dem Feigenbaum warst).“ 49Nathanaël antwortete ihm: „Rabbi, Du bist der Sohn {des} Gottes, Du bist [der] König Israels.“ 50Jesus antwortete und sagte ihm: „Weil ich Dir gesagt habe, daß ich Dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst Du?
Kann auch als Aussagesatz übersetzt werden. Cf. John F. McHugh, John 1-4: A Critical and Exegetical Commentary, S. 164.
Du wirst größere Dinge als diese sehen.“
51Und er sagt ihm: „Amen, Amen, (Wahrlich, wahrlich) sage ich Euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet (offen) sehen und die Engel (Boten) Gottes auf den (über dem) Sohn des Menschen auf- und niedersteigen.“
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